so kann man Dampf ablassen...
- Schreien: im Zimmer ins Kissen, im Bad, im Keller
- Boxen: irgendwo in der Wohnung eine Boxecke einrichten
- Tanzen: die Musik laut aufdrehen und übermütig abtanzen
- Malen, schmieren oder herumsauen: wie wär's mit einer Schlammschlacht?
- Durch Musik machen : Schlagzeug spielen, in die Klaviertasten hauen
- Für kleine Kinder: lustvoll lärmige Geräusche machen wie zum Beispiel in einer Schachtel mit Bohnen wühlen.
- Affentanz oder Wolfsgeheul: wir machen Affengeräusche und laufen um den Stubentisch. Mit der ganzen Familie macht das richtig Spass!
- Mit Lehm auf eine Malwand werfen
- Altes Geschirr aus dem Brockenhaus, das vorsorglich eingekauft wurde, kaputt machen (für grössere Kinder)
- Kissenschlacht
- Zeitungspapier zerknüllen und eine Zeitungsballschlacht machen (immer nur einzelne Papiere, damit die Knäuel leicht bleiben)
- Ungestörte Ruhe, jemanden in Ruhe lassen
- Dreimal um das Haus rennen
- Sport
- Mandalas malen (eine Box mit Mandalakopien steht immer bereit)
Erfahrungsbericht
Dampf ablassen, statt Gefühle zu unterdrücken
Erkenntnis einer Seminarteilnehmerin: „Vor allem in anstrengenden Zeiten schimpfen mein Mann und ich uns gelegentlich zünftig an. Von außen hören sich solche Streitereien gar nicht nett an. Wir benutzen diese dann gegenseitig als zeitweilige Blitzableiter. Gestern war auch wieder so ein Tag. Abends habe ich mich mit meinem Mann nochmals über den Tag unterhalten. „Mir gefiel, wie du heute gekontert hast. Es hat mir gut getan, dass ich meine schlechte Laune nicht verbergen musste und du mich mit deinen Antworten in Schach gehalten hast.“ Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Es geht nicht darum, nicht zu streiten, vielmehr ist das „Wie“ zu klären und dann in den ruhigen Minuten das Rundherum zu definieren. Wenn ich meinem Mann sagen kann: "Danke dass du meine Laune heute ausgehalten hast, es hat mir echt gut getan, Herumnörgeln zu dürfen!" So kann er in wiederkehrenden Situationen besser mit meiner Laune umgehen, weil er weiß, dass ich das schätze.
Natürlich waren wir auch neugierig auf die Sichtweise ihres Mannes. Wie ist es für ihn, wenn sie ihn als Blitzableiter braucht? Dieser berichtet:
Ehemann: „Es war anfangs schwierig zu erkennen, dass meine Frau einen Blitzableiter möchte und die Aussagen und Schimpfereien nicht persönlich gemeint sind. Es ist aber auch sehr erleichternd für mich, wenn ich weiß, dass jetzt geflucht und geschimpft werden kann, ohne dass nachher ein emotionaler Scherbenhaufen zurück bleibt. Für mich ist es sehr hilfreich, wenn meine Frau mit einer kurzen aber eindeutigen Geste oder Mimik ein Zeichen gibt, dass es jetzt ein „Blitzableiter – Streit“ ist. Dies kann ein Grinsen oder ein verschmitztes Lächeln sein….
Nach einem solchen Streit gibt es keine Gewinner und keine Verlierer, was das ganze sehr reizvoll macht. Früher ging ich sofort auf Abwehr, was noch mehr Konflikte auslöste, weil mir meine Frau das gleich vorwarf. Als Mann musste ich lernen, mich einfach auf ein solches Streiten einzulassen, damit es funktioniert. Ich kann es nur jedem Paar empfehlen, dies auszuprobieren, da es auch Schwung in den Alltag bringt.
Erkenntnis:
Ich kann lernen, die Gefühle bewusst wahrzunehmen, indem ich mich immer wieder frage: Wie geht es mir jetzt? Was fühle ich dabei?